Besinnung zum 31. Sonntag im Jahreskreis
aus: OWENS, J. EDWARD ; DURKEN, D. (ed.): Deuteronomy, The New Collegeville Bible Commentary. vol. 6. Collegeville, MN : Liturgical Press, 2011 (übersetzt mit DeepL)
19 Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde und ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. 20 Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Eckstein ist Christus Jesus selbst. 21 In ihm wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. 22 Durch ihn werdet auch ihr zu einer Wohnung Gottes im Geist miterbaut.
(Epheserbrief 2, 19-22)
Kurzpredigt und Fürbitten aus der Messe in der St. Josefskirche.
M. Wetzel
Mk 10, 46-52
Sie kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß am Weg ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach.
Manfred Hanglberger schreibt dazu in seinem Buch „Leben in Fülle“:
„Unsere Augen werden täglich überflutet von einer grenzenlosen Vielfalt an Farben und Bildern. Je mehr wir sehen, desto blinder drohen wir zu werden. Die Vielfalt ergibt noch keinen Sinn. Das Viele ist noch keine Fülle. Zuviel Abwechslung zerrreißt den Zusammenhang. Die Wahrheit liegt unter der Oberfläche. Der Sinn liegt in der Vernetzung. Das Gute entfaltet sich in der Beziehung füreinander. Wir brauchen Blindenheilung, um in der Vielfalt die Einheit zu sehen, um hinter den Tatsachen die Bedeutung zu erkennen, um in den Dingen die Botschaft der Seele zu vernehmen, um im Alltäglichen das Wunder zu erspüren, um in einer funktionalisierten Welt die Würde des Menschenseins zu entdecken. Wir brauchen Blindenheilung.“
Augenärzte raten immer wieder „Sehpausen“ zu machen, den Blick in die Ferne schweifen lassen und beobachten.
Jesus rät uns „Sehpausen“ nach innen zu machen, aus der Vielfalt der Eindrücke, das rauszufiltern, was uns gut tut, um zur Fülle des Menschseins zu kommen.
Ich wünsche uns offene Augen, dass wir immer wieder uns selbst und andere erkennen.
Wir beginnen die kommende Woche mit dem Gedenktag, 4. Oktober, des Hl. Franz von Assisi.
Er ist d e r Heilige, der uns als herausragendes Vorbild für das christliche Leben m i t und in der Schöpfung geläufig ist. - Es gibt noch viele Heilige, Theologen, Lehrer die in der Kirchengeschichte Gottes Schöpfungbedacht, beschrieben, in Texte, Gebete gefasst, mit und in ihr als Christen gelebt haben: Gallus, Bernhard v. Clairevaux, Nikolaus v. Kues...um nur einige wenige zu nennen.
Leider ist die Schöpfungsspiritualiät weithin untergegangen, wurde zurückgedrängt, verdrängt - auch in der/in den Kirchen durch einen fehlgeleiteten christlichen Anthropozentrismus.
Papst Franziskus hat diesen Namen in diesem Bewußtsein gewählt, zu sehen, wie damals Franz von Assisi, dass die Kirche Veränderung, endlich aggiornamento braucht, wie es schon Johannes XXIII. benannte. U n d zu zeigen, dass wir nun von, in und mit dieser Schöpfung (über-)leben können.
Das schönste Lied und Gebet, der Text, der die Liebe zu Gottes Schöpfung am erfülltesten zum Ausdruck bringt, ist Franz' v. Assisi:
Der Sonnengesang
Cantico delle Creature (Loblied der Geschöpfe)
Der Sonnengesang ist sicherlich das bekannteste Gebet des heiligen Franziskus. Es ist eine Hymne auf die von Gott ins Leben gerufene Schöpfung, und zugleich fordert es dazu auf, den Schöpfer selbst zu loben. Franziskus dichtete das Lied in Altitalienisch; es ist das wichtigste Zeugnis für die Volkssprache des 13. Jahrhunderts in Italien. Der Sonnengesang ist gleichermaßen Gebet und Lyrik. In viele Sprachen übersetzt, gehört er heute zur Weltliteratur.
Im Sonnengesang zeigt sich die Naturbeziehung des heiligen Franziskus. Der Sänger lobt Gott und tut dies gemeinsam mit allen Geschöpfen, besonders mit „Bruder Sonne“, in dem er „ein Sinnbild“ des Schöpfers sieht. Franziskus fühlt sich in die Natur eingebunden, mit der er einen geschwisterlichen Umgang pflegt. Die Gestirne, Wasser, Feuer, den Wind und die Erde, ja sogar den Tod spricht er mit Schwester oder Bruder an. Wer heute den Sonnengesang liest oder betet, wird herausgefordert, die Natur zu lieben, ihr Ehrfurcht zu erweisen und sich für ihren Erhalt einzusetzen.(Bruder Peter Fobes)
Hier die Vertonung von Angelo Branduardi in Deutsch gesungen in einem sehr schönen Video von der via di S. Francesco, dem Franziskuspilgerweg - unten steht der Text, die Übersetzung zum Nachlesen- und singen:
https://www.youtube.com/watch?v=LBS2G18F7jA
Sei gepriesen guter Herr
Dir allein gebührt die Ehre
Dich zu nennen ist kein
Mensch würdig genug
Dein sei Ruhm und Herrlichkeit
Und der höchste Lobgesang
Denn die Früchte deiner Schöpfung,
sie sind gut.
Sei gepriesen guter Herr
Mit all Deinen Geschöpfen
Schwester Sonne schenkt den
Tag und gibt uns Licht
Sie erstrahlt in Deinem Glanz
Ist der Spiegel Deiner selbst
Und sie spendet ihre Wärme (uns) durch Dich.
Sei gelobt mein guter Herr
Durch Bruder Mond
Und seine Sterne
Die am Himmel Du geformt
Hast klar und schön
Sei gelobt durch Bruder Mond
Durch die Wolken, Luft und Wetter
Durch die Du den Geschöpfen
Leben schenkst.
Sei gepriesen, Du mein Herr
Durch die Schwester Wasser
Die so nützlich ist
So kostbar und so rein
Sei gebot durch Bruder Feuer
Durch (den) Du die Nacht erhellst
Er ist heiter, er ist kraftvoll,
stark und fein.
Sei gepriesen guter Herr
durch unsere Mutter Erde
die uns nährt, die uns erhält
und die uns lenkt
die so ungezählte Früchte
und so viele bunte Blumen
und die uns so mannigfaltig
leben schenkt.
Auch durch jene, die vergeben
Nur um Deiner Liebe wegen
Die den Schmerz ertragen,
Krankheit und die Not
Sei gelobt durch die glauben
Und in Frieden Dir vertrauen
Denn sie werden ewig
Leben nach dem Tod
Du bist Anfang Du bist Ende
Alles lebt durch Deine Hände
Und für alle Deine Liebe will ich danken
Gib uns Kraft Dein Licht zu sehen
Und auf Deinem Weg zu gehen
Du bist Glaube, Liebe, Hoffnung,
- Du bist Leben.
Mit der Enzyklika von Papst Franziskus "Laudato si" hat zumindest die Aufmerksamkeit für die Bewahrung der Schöpfung zu-, und innerkirchlich sogar fahrt aufgenommen mit der Gründung des Catholic Climate Movement, nun Laudato Si Movement benamt. In der kommenden Woche, beginnend mit dem Gedenktag des Hl. Franziskus, können Sie sich unter folgendem Link weltweit bei den angebotenen online-Angeboten mit allen Teilnehmenden verbinden:
https://preview.mailerlite.com/u7w0k9/1786260411419465452/q6q6/
...und der Gedenktag von Franz von Assisi wurde weltweit zum Welttierschutztag ausgerufen.
Eine gesegnete, bewegte und bewegende Woche!
Stefan Mayer
Die Lesung vom Tag:
1 Im zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des sechsten Monats das Wort des HERRN durch den Propheten Haggai an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn Schealtiëls, und an den Hohepriester Jehoschua, den Sohn des Jozadak:
2 So spricht der HERR der Heerscharen: Dieses Volk sagt: Noch ist die Zeit nicht gekommen, das Haus des HERRN aufzubauen. 3 Da erging das Wort des HERRN durch den Propheten Haggai: 4 Ist etwa die Zeit gekommen, / dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt, / während dieses Haus in Trümmern liegt? 5 Nun aber spricht der HERR der Heerscharen: / Überlegt doch, wie es euch geht! 6 Ihr sät viel und erntet wenig; / ihr esst und werdet nicht satt; / ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht; / ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm, / und wer etwas verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel. 7 So spricht der HERR der Heerscharen: Überlegt also, wie es euch geht! 8 Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei und baut den Tempel wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht der HERR.
(Haggai 1, 1-8)
Kurzpredigt und Fürbitten aus der Messe in der St. Josefskirche.
M. Wetzel
Dieses Lied passt so schön in unsere Zeit. Die Ferien gehen zu Ende – viele von uns haben sich den Wind um die Nase wehen, sich die Sonne ins Gesicht strahlen lassen, sind in ins Meer gesprungen und haben das kühle Nass genossen.
Ja, die lange Sommerzeit neigt sich dem Ende zu, der Herbst kommt mit leichten Füßen und wir hoffen auf einen „goldenen Oktober“.
Für viele ist ein goldener Oktober die schönste Zeit im Jahr.
Ich finde auch, wenn sich alles in kraftvolle gelbe, rote, goldene Farben hüllt, leichter Tau die Wiesen benetzt und die Sonne eine ganz besondere Strahlkraft hat, dann können wir noch einmal so richtig „auftanken“ und „einsaugen“ bevor Natur und unser Leben einen anderen Rhythmus nehmen müssen.
Die Bauern haben ihre Ernte eingefahren, wir starten in ein neues Schul- und Gemeindejahr…wenn auch anders als gedacht. Corona hat uns noch im Griff.
Trotzdem: Bevor wir so richtig das letzte Drittel des Jahres in den Blick nehmen, sagen wir aber bewusst Danke: am 2. Oktober ist das Erntedankfest. Eine gute Ernte ist nicht selbstverständlich – auch nicht bei uns. Wir haben das durch die vielen Wetterkatastrophen selbst gemerkt. Viel zu viel Wasser, dann viele zu lange trocken…
Die Natur hat ihre eigenen Gesetze und wir sind abhängig von ihr. Es liegt nicht nur in unserer Hand, ob eine Ernte gut wird.
Und deshalb sagen wir aus tiefem Herzen Danke für all das, was uns geschenkt wurde.
An Erntedank nehmen wir aber auch die „Bewahrung der Schöpfung“ in den Blick. Ohne unsere Schöpfung haben wir keine Zukunft. Deshalb sind Umweltschutz und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft und Ökologie wichtig, wenn wir für eine „gute Ernte“ danken. Unsere Erde kann nur fruchtbar sein, wenn wir nachhaltig und liebevoll mit ihr umgehen. Daran will uns Erntedank erinnern.
In einem Text zu Erntedank habe ich gelesen: „Für Christen hat jeder Gottesdienst ein Hauch von Erntedank. Schließlich bete n sie in jedem Vaterunser: Unser täglich Brot gib uns heute….“
An Erntedank können wir uns aber auch persönlich fragen, wo wir unsere „Ernte“ eingefahren haben in diesem Jahr: Wo war ich fruchtbar? Wo habe ich Frucht getragen? Was ist mir gelungen, was war weniger „ertragreich“? Was ist „erblüht“, was ist „verdorrt“? Ich denke, das sind Fragen, die wir in die stille Jahreszeit dann mit hineinnehmen können, um dann wieder kraftvoll aufblühen zu können.
Dankbarkeit - eine Haltung, die in unserer Gesellschaft, in der alles machbar scheint, selten geworden ist. Oft geht es doch eher ums haben wollen, ums Ansehen, ums leisten können…
Jesus gibt im Sonntagsevangelium diesem Machtstreben eine Absage. Die Jünger sind nämlich genau so gestrickt. Zum zweiten Mal spricht Jesus auf dem Weg durch Galiläa von seinem Tod und seiner Auferstehung. Doch die Jünger wollen oder können ihn nicht verstehen nicht. Sie sind mit ihren Gedanken wo ganz anders. Sie haben anderes im Kopf. Sie träumen von Macht und Größe. Sie streiten um die ersten Plätze.
Wer hat das beste Ansehen bei Jesus?
Der Größte sein zu wollen, den Ton anzugeben und die erste Geige spielen zu wollen, das ist uns allen doch auch nicht fremd?
Zugeben wollen sie es dann auch nicht gleich.
Ob Jesus darüber sauer ist, wissen wir nicht. Aber er hat eine Engelsgeduld und antwortet ihnen liebevoll:
Er stellt ihnen ein Kind vor Augen. Nicht weil Kinder so unschuldig sind, auch sie können ganz schön aggressiv und boshaft sein. Jesus möchte ihnen das kindliche Vertrauen zeigen. Ein Kind vertraut darauf, dass es das, was es zum Leben braucht ohne Gegenleistung geschenkt bekommt.
Jesus möchte uns ermutigen wie ein Kind zu werden, nicht kindisch, aber kind-lich:
Offen zu sein, unbefangen, vertrauenselig.
Sind wir so, werden wir auch dankbar sein können.
Dankbar, dass uns die Schöpfung, das Leben, das Reich Gottes geschenkt ist.
Vielleicht können wir im ausgehenden Sommer, im Goldenen Herbst auch daran denken!
Sabine Hansen, Pastoralreferentin
der Partnergemeinde von St. Jakobus in Peru. Die Pfarrei informiert in diesem Video über ihre Projekte in Zeiten der Pandemie.
M. Wetzel
Die Lesung vom Tag:
24 Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die Kirche ist. 25 Ihr Diener bin ich geworden gemäß dem Heilsplan Gottes, um an euch das Wort Gottes zu erfüllen. 26 Er ist jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war – jetzt aber seinen Heiligen offenbart wurde. 27 Ihnen wollte Gott kundtun, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Völkern ist: Christus ist unter euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit. 28 Ihn verkünden wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren jeden Menschen in aller Weisheit, damit wir jeden Menschen vollkommen darstellen in Christus. 29 Dafür mühe ich mich und kämpfe ich mit Hilfe seiner Kraft, die machtvoll in mir wirkt.
2 1 Ich will euch nämlich wissen lassen, was für einen schweren Kampf ich für euch und die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für alle anderen, die mich von Angesicht nie gesehen haben. 2 Dadurch sollen sie getröstet werden, verbunden in der Liebe, um die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das Geheimnis Gottes zu erkennen, das Christus ist. 3 In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.
(Kolosserbrief 1, 24 - 2, 3)
Kurzpredigt und Fürbitten aus der Messe in der Maria Hilf Kirche.
M. Wetzel
Die Lesung vom Tag:
9 Daher hören wir seit dem Tag, an dem wir davon erfahren haben, nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlichen Einsicht erfüllt werdet. 10 Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes. 11 Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.
12 Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.
13 Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. 14 Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.
(Kolosserbrief 1, 9-14)
Kurzpredigt und Fürbitten aus der Messe in der St. Josefskirche.
M. Wetzel
22. Sonntag im Jahreskreis
Evangelium: Mk 7, 1–8.14–15.21–23
In jener Zeit versammelten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen.
Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben; so halten sie an der Überlieferung der Alten fest. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln.
Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also:
Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen?
Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesája hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte, wie geschrieben steht: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.
Vergeblich verehren sie mich; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.
Dann rief Jesus die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage! Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.
Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.
Gedanken und Informationen zu diesem Evangelium von Pfr. Martin Wetzel finden Sie hier
Ich lade Sie ein, in der kommenden Woche über folgenden Satz aus dem Evangelium nachzudenken:
"Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein."
Was macht mich unrein? Wo kann ich mich verbessern?
Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Jörg Riebold, Diakon
„Auf welcher Seite stehst du eigentlich?“
So haben wir alle sicher schon einmal diese Frage in unserem persönlichen Umfeld gehört.
Josua formuliert diese Frage an das Volk Israel so:
„Entscheidet euch, wem ihr dienen wollt!“
Und Jesus frägt seine Anhängerschaft mitten ins Herz:
„Wollt auch ihr gehen?“
In den biblischen Lesungen vom Sonntag geht es um Glaubensentscheidung, Konsequenz und Positionierung.
Ein jüdischer Schüler fragte einmal seinen Rabbi: „Warum sagt Gott in der Geschichte vom brennenden Dornenbusch: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, und nicht: Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs?“ Die weise Antwort des Rabbis: „Weil jede Generation Gott neu suchen und finden muss.“
Ja, das stimmt, jede Generation muss Gott neu für sich suchen und finden.
Ich denke, wir haben alle schon einmal gespürt, getauft sein, genügt nicht, sondern diese Entscheidung meiner Eltern muss ich als Erwachsene:r immer wieder neu treffen.
Gerade in der langen Lockdown-Zeit haben wir alle doch erfahren, wie wir unseren Glauben neu entdecken mussten. Vertraute und selbstverständliche Formen unseres Glaubenslebens sind weggebrochen.
Ich habe mit vielen Menschen gesprochen. Auch meine Glaubensreflexion war intensiv.
Es tauchten immer wieder gleiche oder ähnliche Fragen auf:
• Was ist der Inhalt meines Glaubens?
• Ist mir die christliche Botschaft wichtig?
• Was macht mein Glaubensleben aus? Einmal in der Woche Eucharistiefeier?
• Trägt mein bisheriger Glauben durch solche Krisensituationen?
• Was ist mir wichtig? Möchte ich etwas ändern?
Ich denke Unklarheit, Unsicherheit, Infrage stellen, Zweifel ist uns allen in unserer Glaubensbiografie nicht fremd.
Da ist es gut ähnliche Geschichten in der Bibel vorzufinden.
Bei Josua und der Anhängerschaft Jesu steht am Ende eine Entscheidung: An wen glaubt ihr?
Vielleicht können uns die Antworten jeweils bei unserer Entscheidung helfen.
Das Volk Israel ist im verheißenen Land in großer Versuchung den Göttern Kanaans nachzulaufen, die Glück und Wohlstand versprachen?
Wo sind auch wir gefährdet, Göttern unserer Zeit nachzulaufen?
Auch für uns gilt, entscheidet dich, welchem Gott du dienen wollt.
Es war in der Tat eine große Versuchung, Gott untreu zu werden.
In dieser Entscheidungssituation erinnert sich das Volk Israel der Rettung Jahwes aus der Sklaverei und bekennt eindeutig:
Auch wir wollen dem Herrn dienen, denn er ist unser Gott.
Und Petrus antwortet Jesus: Zu wem sollen wir denn gehen?
Du hast Worte ewigen Lebens.
Ein starkes Glaubensbekenntnis.
Vorbild für uns?
Ja, wenn wir uns ehrlich fragen, was sind für uns die Worte ewigen Lebens?
Wo entscheide ich mich bewusst für meinen Glauben?
Wie lebe ich ihn?
Die Jüngerinnen und Jünger sind in Kommunikation mit Jesus. Für sie ist klar, dass bei allen Schwierigkeiten in seiner Nachfolge und bei allem Anspruch, der sich aus dieser Nachfolge ergibt, dass bei allen unseren Schwachheiten und Inkonsequenzen, unserer Lauheit die Botschaft Jesu allein zum Leben in Freiheit und Fülle führt.
Jesu Botschaft zeigt auch uns eine neue Welt, neues Leben in Hoffnung und Freiheit – selbst wenn wir nicht jedes Wort von ihm verstehen.
Wir dürfen aufrecht vor ihm stehen, weil er uns annimmt, wie wir sind, ohne Unterschied.
Die Entscheidung für ihn fällt nicht immer leicht, aber sie macht leicht und frei:
„Welchem Gott willst du dienen?“
Sabine Hansen, Pastororalreferentin
Christi Himmelfahrt Predigt und Orgelspiel aus der Vorabendmesse M. Wetzel