Sonntag, 28. Juni 2020

13. Sonntag im Jahreskreis



Impuls zum 13. Sonntag im Jahreskreis


Der Eröffnunsvers der Messe vom 13. Sonntag im Jahrskreis lautet:

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände,
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel. (Psalm 47, 2)

Dieser Psalmvers kann zu einer persönlichen Besinnung einladen: wo gibt es in meinem Leben Grund zur Freude, Grund, Gott zu danken? Oder sehe ich immer nur das Negative und habe verlernt, mich wie ein Kind über eine Kleinigkeit zu freuen?

Im Sonntagsevangelium hören wir heute das Ende der Aussendungsrede Jesu im Matthäusevangelium, noch einmal wendet er sich mit Mahnungen und auch mit Verheißungen an seine Apostel:


37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.39 Wer das Leben findet, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.
40 Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.41 Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.42 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. (Mat 10, 37-42)


Wenn heute etwas positiv wahrgenommen wird vom Handeln der Kirche, dann ist das oft der Einsatz für die Familien: Kinderkrippen und Kindergärten, Krabbelgruppen, Jugendfreizeiten und die Gestaltung von Familienfesten etwa bei Taufe und Erstkommunion: das wird auch von vielen geschätzt, die sonst der Kirche distanziert gegenüberstehen. Und nun hören wir im Evangelium Sätze, die dieser Familienorientierung geradewegs widersprechen: Wer Vater, Mutter, Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Man mag ja noch verstehen, dass dies für die Zeit der ersten christlichen Generation galt, als es vor allem Wandermissionare waren, die ohne jede Familienbindung unterwegs waren, um Menschen für Christus zu gewinnen. Erstaunlich ist allerdings, dass uns der Evangelist Matthäus diese radikalen Worte Jesu überliefert hat, obwohl zu seiner Zeit die christlichen Gemeinden bereits weitgehend ortsfest geworden waren und normalerweise keineswegs von einem Christen erwartet wurde, seine Familie aufzugeben und zurückzulassen. Trotzdem war auch für diese Christen das Bewusstsein lebendig geblieben, dass Christsein immer auch Aufbruch bedeutet, dass es einen kritischen Blick auf die Mächte und Bindungen dieser Welt beinhaltet, die Veränderung und Neuanfang oft erschweren. Für uns kann dieses Evangelium zu einer Herausforderung werden, neu darüber nachzudenken: wo habe ich mich allzu gemütlich in den Strukturen dieser Welt eingerichtet? Wo müsste ich mit neuer Offenheit den Ruf Jesu zur Umkehr und zum Aufbruch hören? Was bedeutet es für mich, Jesus zu lieben – mehr als alles andere?


Das Tagesgebet vom 13. Sonntag im Jahreskreis lädt uns ein, in Freude uns zu unserer Gemeinschaft mit Jesus Christus zu bekennen, die durch die Taufe begründet ist:

Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe
zu Kindern des Lichtes gemacht.
Lass nicht zu,
dass die Finsternis des Irrtums
über uns Macht gewinnt,
sondern hilf uns,
im Licht deiner Wahrheit zu bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, seinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht
in alle Ewigkeit. Amen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag!

M. Wetzel


Sonntag, 21. Juni 2020

12. Sonntag im Jahreskreis



Impuls zum 12. Sonntag im Jahreskreis

Der Eröffnungsvers (Introitus) des Gottesdienstes am 12. Sonntag im Jahreskreis ist ein Wort aus Psalm 28 (Ps 28, 8-9), das Mut und Hoffnung geben kann:

Der Herr ist die Stärke seines Volkes,
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.
Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,
führe und trage es in Ewigkeit.

Im Evangelium hören wir an diesem Tag einen Abschnitt aus dem letzten Teil der 'Aussendungsrede' Jesu im 10. Kapitel des Matthäusevangeliums:

In jeder Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. 27 Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern! 28 Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann! 29 Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. 30 Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. 31 Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. 32 Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. 33 Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen. (Mat 10, 26-33)

Jesus macht seinen Aposteln nichts vor: sie müssen, wenn sie als seine Boten auftreten, mit dem Schlimmsten rechnen – auch mit Verfolgung und gewaltsamem Tod. Das wäre normalerweise Grund genug, davonzulaufen oder sich zu verstecken: aber Jesus ruft den Aposteln drei mal in diesem Abschnitt zu: 'Fürchtet euch nicht!' Das ist die Grundaussage dieses Evangeliums: die Apostel sollen mutig und zuversichtlich sein, selbst mitten in lebensgefährlichen Situationen. Und im Laufe dieser 'Aussendungsrede' im Matthäusevangelium wird auch immer deutlicher: Jesus redet hier nicht nur von den 12 Aposteln und ihrem ersten Auftreten als Boten Jesu, er redet von allen seinen Jüngerinnen und Jüngern – auch von uns.
Zwei Gründe für die Furchtlosigkeit der Jünger nennt Jesus: Erstens weist er auf die große Perspektive hin, auf das was am Ende, am Jüngsten Tag zu erwarten ist: dann wird sich alles klären, das Verborgene wird bekannt werden und es wird deutlich werden, dass die Jünger Jesu zurecht ihre Hoffnung auf ihn gesetzt hatten. Und zweitens sagt er: wir sollen nicht vor den Mächten dieser Welt Anst haben, die doch nur Äußerliches bewirken können – wir sollen vielmehr Gott fürchten, von dem unser letztes Glück und unsere ganze Zukunft abhängen.
Diese Aufforderung zur 'Gottesfurcht' empfinden wir heute oft als Zumutung: sollen wir etwa ängstlich und bedrückt Gott gegenüber sein? Verkündet uns Jesus nicht den liebenden, gnädigen Gott?
Gewiß tut er das! Aber die Rede von dem liebenden Gott darf nicht zu einer Verharmlosung und Verflachung des Gottesbildes führen, als ob es letztlich um nichts ginge. Jesus sagt: Es geht um Alles! Wir sollen die richtigen Prioritäten setzen: uns nicht verwirren lassen und betäuben lassen von den vielen scheinbar so wichtigen Angelegenheiten unseres Alltags: entscheidend ist letztlich nur eines: den Weg der Nachfolge Jesu, den Weg der Jüngerschaft mutig und furchtlos zu gehen.

Diese Haltung wird auch im Tagesgebet der heutigen Messe ausgedrückt, wenn es heißt, dass wir Gott 'fürchten und lieben' sollen: der scheinbare Widerspruch wird für den verständlich, der sich vertrauensvoll auf den Weg der Nachfolge macht, der die Größe und Unbegreiflichkeit Gottes ganz anerkennt und in Jesus ganz seine Liebe und Fürsorge erfährt.


Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen
allezeit fürchten und lieben.
Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand,
der fest in deiner Liebe verwurzelt ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,
unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen



Ich wünsch Ihnen einen guten, gesegneten Sonntag und eine erfüllte kommende Woche.

M. Wetzel

Sonntag, 14. Juni 2020

11. Sonntag im Jahreskreis

Nach der österlichen Zeit, dem Pfingstfest, dem Dreifaltigkeitssonntag und dem Fronleichnamsfest sind wir nun wieder bei den 'normalen' Sonntagen im Jahreskreis angekommen. Hier finden Sie die Predigt aus der Vorabendmesse in der Josefskirche.

 Frau Gemeindereferentin Gerda Hofmann hat für diesen Sonntag den Predigtimpuls im youtube-channel der Katholischen Kirche in Mannheim gestaltet.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

M. Wetzel

Montag, 8. Juni 2020

Mit Gott unterm Baum - 2. Juni 2020

Letzten Dienstag feierten wir Premiere - der erste "Mit Gott unterm Baum" - Gottesdienst!
Es war richtig toll: das Wetter hat mitgespielt und 46 Schwestern und Brüder waren bei dieser Feier dabei.
Morgen heißt es um 18 Uhr wieder: "Mit Gott unterm Baum" - Herzliche Einladung an alle!
 
 
 

Sonntag, 7. Juni 2020

Dreifaltigkeitssonntag

Bild: Foto: Martin Manigatterer / Kunst: Glaswerkstätten im Stift Schlierbach / Standort: Fatimakapelle Schardenberg

In: Pfarrbriefservice.de

Hier finden Sie eine Kurzpredigt zum heutigen Sonntag

Impuls zum Dreifaltigkeitssonntag


4 Da hieb Mose zwei Tafeln aus Stein zurecht wie die ersten. Früh am Morgen stand er auf und ging auf den Sinai hinauf, wie es ihm der HERR aufgetragen hatte. Die beiden steinernen Tafeln nahm er mit.
5 Der HERR aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen des HERRN aus.
6 Der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief:
Der HERR ist der HERR, ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue:
8 Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden. 9 Er sagte: Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch, mein Herr, in unserer Mitte! Weil es ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde vergeben und uns dein Eigentum sein lassen!

Das ist die erste Lesung vom Dreifaltigkeitssonntag – aus dem 34. Kapitel des Buches Exodus. Zum Thema ‚Dreifaltigkeit‘ schein sie zunächst einmal nichts beizutragen. In der Tat: Die Lehre von der Dreifaltigkeit findet sich noch nicht im Alten Testament. Diese feierliche Begegnung des Mose mit dem Gott Israels am Berg Sinai stellt einen Höhepunkt der Gottesoffenbarung des Alten Bundes dar: Gott, der eine und einzige, der Herr über alles, offenbart sich als der gnädige, barmherzige und langmütige, reich an Huld und Treue. Er ist  jenseits dieser Welt und doch zugleich den Menschen nahe, er begleitet die Geschichte seines Volkes. Diese Lesung stellt also unser christliches Bekenntnis vom drein-einen Gott ganz in den Zusammenhang der großen Gotteserfahrung Israels: der Vater, der Sohn, der Heilige Geist: das ist kein anderer als der eine und einzige Gott, der sich dem Mose offenbarte. 
Im Johannesevangelium hören wir dann wie in einer Kurzfassung des christlichen Glaubensbekenntnisses von dem Miteinander und Füreinander des Vaters und des Sohnes:

16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. (Joh 3, 16-18)

Was im Alten Testament bereits geahnt wird als Lebensfülle Gottes offenbart sich im Neuen Testament in der Sendung des Sohnes durch den Vater zu Rettung der Welt. Die frühen Christen konnten gar nicht anders von Gott reden, wenn sie der ganzen beglückenden Erfahrung mit Jesus Christus treu bleiben wollten: Sie mussten reden vom Vater, der den Sohn in die Welt sendet, vom Sohn, der den Vater verherrlicht und vom Geist der Liebe und des Lebens, der vom Vater und vom Sohn ausgeht und die Jüngerinnen und Jünger Jesu erfüllt. Am Dreifaltigkeitssonntag bekennen wir uns dazu, dass unser Reden von Gott nie langweilig, weltfremd und formelhaft werden darf. Vom einen und dreieinen Gott zu reden heißt: immer auch zugleich von der spannenden Freiheitsgeschichte des Gottesvolkes zu reden, von der Fülle des Lebens und der Liebe, von der Sehnsucht nach Glück und Gemeinschaft. 

Im Tagesgebet vom Dreifaltigkeitssonntag beten wir:

Lasst uns beten. 
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu offenbaren. 
Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen in ihrem machtvollen Wirken verehren. 
Darum bitten wir durch Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Dreifaltigkeitssonntag und eine gute Woche,

Ihr

Pfarrer M. Wetzel

 Christi Himmelfahrt Predigt und Orgelspiel aus der Vorabendmesse M. Wetzel