Sonntag, 7. Juni 2020

Dreifaltigkeitssonntag

Bild: Foto: Martin Manigatterer / Kunst: Glaswerkstätten im Stift Schlierbach / Standort: Fatimakapelle Schardenberg

In: Pfarrbriefservice.de

Hier finden Sie eine Kurzpredigt zum heutigen Sonntag

Impuls zum Dreifaltigkeitssonntag


4 Da hieb Mose zwei Tafeln aus Stein zurecht wie die ersten. Früh am Morgen stand er auf und ging auf den Sinai hinauf, wie es ihm der HERR aufgetragen hatte. Die beiden steinernen Tafeln nahm er mit.
5 Der HERR aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen des HERRN aus.
6 Der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief:
Der HERR ist der HERR, ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue:
8 Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden. 9 Er sagte: Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch, mein Herr, in unserer Mitte! Weil es ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde vergeben und uns dein Eigentum sein lassen!

Das ist die erste Lesung vom Dreifaltigkeitssonntag – aus dem 34. Kapitel des Buches Exodus. Zum Thema ‚Dreifaltigkeit‘ schein sie zunächst einmal nichts beizutragen. In der Tat: Die Lehre von der Dreifaltigkeit findet sich noch nicht im Alten Testament. Diese feierliche Begegnung des Mose mit dem Gott Israels am Berg Sinai stellt einen Höhepunkt der Gottesoffenbarung des Alten Bundes dar: Gott, der eine und einzige, der Herr über alles, offenbart sich als der gnädige, barmherzige und langmütige, reich an Huld und Treue. Er ist  jenseits dieser Welt und doch zugleich den Menschen nahe, er begleitet die Geschichte seines Volkes. Diese Lesung stellt also unser christliches Bekenntnis vom drein-einen Gott ganz in den Zusammenhang der großen Gotteserfahrung Israels: der Vater, der Sohn, der Heilige Geist: das ist kein anderer als der eine und einzige Gott, der sich dem Mose offenbarte. 
Im Johannesevangelium hören wir dann wie in einer Kurzfassung des christlichen Glaubensbekenntnisses von dem Miteinander und Füreinander des Vaters und des Sohnes:

16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. (Joh 3, 16-18)

Was im Alten Testament bereits geahnt wird als Lebensfülle Gottes offenbart sich im Neuen Testament in der Sendung des Sohnes durch den Vater zu Rettung der Welt. Die frühen Christen konnten gar nicht anders von Gott reden, wenn sie der ganzen beglückenden Erfahrung mit Jesus Christus treu bleiben wollten: Sie mussten reden vom Vater, der den Sohn in die Welt sendet, vom Sohn, der den Vater verherrlicht und vom Geist der Liebe und des Lebens, der vom Vater und vom Sohn ausgeht und die Jüngerinnen und Jünger Jesu erfüllt. Am Dreifaltigkeitssonntag bekennen wir uns dazu, dass unser Reden von Gott nie langweilig, weltfremd und formelhaft werden darf. Vom einen und dreieinen Gott zu reden heißt: immer auch zugleich von der spannenden Freiheitsgeschichte des Gottesvolkes zu reden, von der Fülle des Lebens und der Liebe, von der Sehnsucht nach Glück und Gemeinschaft. 

Im Tagesgebet vom Dreifaltigkeitssonntag beten wir:

Lasst uns beten. 
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu offenbaren. 
Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen in ihrem machtvollen Wirken verehren. 
Darum bitten wir durch Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Dreifaltigkeitssonntag und eine gute Woche,

Ihr

Pfarrer M. Wetzel

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 Christi Himmelfahrt Predigt und Orgelspiel aus der Vorabendmesse M. Wetzel