12. Sonntag im Jahreskreis
Impuls zum 12. Sonntag
im Jahreskreis
Der
Eröffnungsvers (Introitus) des Gottesdienstes am 12. Sonntag im
Jahreskreis ist ein Wort aus Psalm 28 (Ps 28, 8-9), das Mut und
Hoffnung geben kann:
Der
Herr ist die Stärke seines Volkes,
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.
Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,
führe und trage es in Ewigkeit.
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.
Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,
führe und trage es in Ewigkeit.
Im
Evangelium hören wir an diesem Tag einen Abschnitt aus dem letzten
Teil der 'Aussendungsrede' Jesu im 10. Kapitel des
Matthäusevangeliums:
In
jeder Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
Fürchtet
euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht
enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.
27 Was
ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins
Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern! 28 Fürchtet
euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten
können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in
der Hölle verderben kann! 29 Verkauft
man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von
ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.
30 Bei
euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.
31 Fürchtet
euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. 32 Jeder,
der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich
vor meinem Vater im Himmel bekennen. 33 Wer
mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem
Vater im Himmel verleugnen.
(Mat 10, 26-33)
Jesus
macht seinen Aposteln nichts vor: sie müssen, wenn sie als seine
Boten auftreten, mit dem Schlimmsten rechnen – auch mit Verfolgung
und gewaltsamem Tod. Das wäre normalerweise Grund genug,
davonzulaufen oder sich zu verstecken: aber Jesus ruft den Aposteln
drei mal in diesem Abschnitt zu: 'Fürchtet euch nicht!' Das ist die
Grundaussage dieses Evangeliums: die Apostel sollen mutig und
zuversichtlich sein, selbst mitten in lebensgefährlichen
Situationen. Und im Laufe dieser 'Aussendungsrede' im
Matthäusevangelium wird auch immer deutlicher: Jesus redet hier
nicht nur von den 12 Aposteln und ihrem ersten Auftreten als Boten
Jesu, er redet von allen seinen Jüngerinnen und Jüngern – auch
von uns.
Zwei
Gründe für die Furchtlosigkeit der Jünger nennt Jesus: Erstens
weist er auf die große Perspektive hin, auf das was am Ende, am
Jüngsten Tag zu erwarten ist: dann wird sich alles klären, das
Verborgene wird bekannt werden und es wird deutlich werden, dass die
Jünger Jesu zurecht ihre Hoffnung auf ihn gesetzt hatten. Und
zweitens sagt er: wir sollen nicht vor den Mächten dieser Welt Anst
haben, die doch nur Äußerliches bewirken können – wir sollen
vielmehr Gott fürchten, von dem unser letztes Glück und unsere
ganze Zukunft abhängen.
Diese
Aufforderung zur 'Gottesfurcht' empfinden wir heute oft als Zumutung:
sollen wir etwa ängstlich und bedrückt Gott gegenüber sein?
Verkündet uns Jesus nicht den liebenden, gnädigen Gott?
Gewiß
tut er das! Aber die Rede von dem liebenden Gott darf nicht zu einer
Verharmlosung und Verflachung des Gottesbildes führen, als ob es
letztlich um nichts ginge. Jesus sagt: Es geht um Alles! Wir sollen
die richtigen Prioritäten setzen: uns nicht verwirren lassen und
betäuben lassen von den vielen scheinbar so wichtigen
Angelegenheiten unseres Alltags: entscheidend ist letztlich nur
eines: den Weg der Nachfolge Jesu, den Weg der Jüngerschaft mutig
und furchtlos zu gehen.
Diese
Haltung wird auch im Tagesgebet der heutigen Messe ausgedrückt, wenn
es heißt, dass wir Gott 'fürchten und lieben' sollen: der
scheinbare Widerspruch wird für den verständlich, der sich
vertrauensvoll auf den Weg der Nachfolge macht, der die Größe und
Unbegreiflichkeit Gottes ganz anerkennt und in Jesus ganz seine Liebe
und Fürsorge erfährt.
Heiliger
Gott, gib, dass wir deinen Namen
allezeit fürchten und lieben.
Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand,
der fest in deiner Liebe verwurzelt ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,
unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen
allezeit fürchten und lieben.
Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand,
der fest in deiner Liebe verwurzelt ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,
unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen
Ich
wünsch Ihnen einen guten, gesegneten Sonntag und eine erfüllte
kommende Woche.
M.
Wetzel
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