Montag, 14. Dezember 2020

 Adventsbesinnung: Montag in der 3. Adventswoche - 14. Dezember


Eine der klarsten und eindrucksvollsten messianischen Weissagungen des Alten Testamentes findet sich nicht etwa, wie man vermuten könnte, bei den großen Propheten, sondern - im Sinne einer besonderen erzählerischen Ironie - im Mund eines heidnischen Sehers (Bileam), von dem im Buch Numeri erzählt wird, dass Balak, der König von Moab, ihn beauftragt hat, seine Feinde, die Israeliten, zu verfluchen. Statt dessen segnet Bileam Israel - mit Worten, die weit in die Zukunft weisen und uns heute als adventlicher Hoffnungstext vor Augen gestellt werden: 


2 Als Bileam aufblickte, sah er Israel im Lager, nach Stämmen geordnet. Da kam der Geist Gottes über ihn, 3 er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: 
Spruch Bileams, des Sohnes Beors, / 
Spruch des Mannes mit geöffnetem Auge, /
4 Spruch dessen, der Gottesworte hört, / 
der eine Vision des Allmächtigen sieht, / 
der niedersinkt mit entschleierten Augen: / 
5 Jakob, wie schön sind deine Zelte, / 
deine Wohnungen, Israel! /
6 Wie Bachtäler ziehen sie sich hin, / 
wie Gärten an einem Strom, / 
wie Aloebäume, vom HERRN gepflanzt, / 
wie Zedern am Wasser. / 
7 Von seinen Schöpfeimern rinnt das Wasser, / 
reichlich Wasser hat seine Saat. / 
Sein König möge Agag überlegen sein / 
und seine Königsherrschaft sich erheben.

15 Und er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: 
Spruch Bileams, des Sohnes Beors, / 
Spruch des Mannes mit geöffnetem Auge, / 
16 Spruch dessen, der Gottesworte hört / 
und die Kunde des Höchsten kennt, / 
der eine Vision des Allmächtigen sieht, / 
der niedersinkt mit entschleierten Augen: / 
17 Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, / 
ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: / 
Ein Stern geht in Jakob auf, / 
ein Zepter erhebt sich in Israel. / 
Er zerschlägt Moab die Schläfen / 
und allen Söhnen Sets den Schädel (Numeri 24, 2-7.15-17)

Wo finde ich in meinem Leben Hoffnung von ganz unerwarteter Seite her? Die Lesung macht uns Mut, jedem Menschen, auch den 'Feinden', zuzutrauen, dass sie uns möglicherweise etwas Gutes, Sinnvolles zu sagen haben. Gottes Segenskraft ist stärker als alle destruktiven Absichten der Menschen.

M. Wetzel



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 Christi Himmelfahrt Predigt und Orgelspiel aus der Vorabendmesse M. Wetzel