Sonntag, 16. August 2020

 20. Sonntag im Jahreskreis


Hier finden Sie die Predigt vom 15. August zum Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel.


Impuls zum 20. Sonntag im Jahreskreis


Das Evangelium vom heutigen Sonntag erzählt von dem Wunder, das Jesus auf Bitten einer heidnischen Frau wirkt:

In jener Zeit 21 zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück.

22Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend kam zu ihm

und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids!

Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.

23Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Schick sie fort,

denn sie schreit hinter uns her!

24Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.

25Doch sie kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!

26Er erwiderte:

Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen.

27Da entgegnete sie: Ja, Herr! Aber selbst die kleinen Hunde essen von den Brotkrumen,

die vom Tisch ihrer Herren fallen.

28Darauf antwortete ihr Jesus:

Frau, dein Glaube ist groß. Es soll dir geschehen, wie du willst. Und von dieser Stunde an

war ihre Tochter geheilt. (Mat 15, 21-28)

Am Ende sagt Jesus: „Frau, dein Glaube ist groß.“ Das steht in betontem Gegensatz zum „Kleinglauben“, der öfters den Jüngern bescheinigt wird. Dieses Evangelium kann uns einladen, darüber nachzudenken, wie wir dieses Wort ‚Glaube‘ verstehen können. Im Zusammenhang der Begegnung Jesu mit der heidnischen Frau bedeutet ‚Glaube‘ offensichtlich ganz und gar nicht ein passives Geschehenlassen oder nur eine stille Ergebung in Gottes Willen. Die heidnische Frau lässt sich nicht abweisen: sie argumentiert, ja sie streitet mit Jesus. Und Jesus weist dies keineswegs als unpassend oder ungehörig ab. Man gewinnt den Eindruck, dass er geradezu froh darüber ist, dass sie ihm ein Argument an die Hand gibt, das es ihm erlaubt, ihrer Tochter doch zu helfen. 

Für uns kann das bedeuten: ‚Glaube‘ kann auch in unserem Leben viele Formen annehmen. Dazu gehört auch die leidenschaftliche Auseinandersetzung mit Gott, der Ärger und das Unverständnis, das wir vor ihm ausbreiten. Gott weist unsere Argumente nicht zurück. Am Ende erweist sich seine Liebe und Barmherzigkeit immer als größer, als wir für möglich gehalten haben. 


Das Tagesgebet der heutigen Messe lautet:


Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat,

das hast du denen bereitet, die dich lieben.

Gib uns ein Herz,

das dich in allem und über alles liebt,

damit wir

den Reichtum deiner Verheißungen erlangen,

der alles übersteigt, was wir ersehnen.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, 

der in der Einheit des Heiligen Geistes 

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.


 Ich wünsche Ihnen einen frohen, gesegneten Sonntag!


Pfarrer Martin Wetzel


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 Christi Himmelfahrt Predigt und Orgelspiel aus der Vorabendmesse M. Wetzel