Pfingsten
Rom, Vatikan, Basilika St. Peter, Die Taube des Heiligen Geistes (Cathedra Petri, Bernini)
Impuls zum Pfingstfest
An Pfingsten hören wir im Evangelium eine Szene vom Abend des Ostertages, aus dem 20.
Kapitel des Johannesevangeliums:
19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei
verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen:
Friede sei mit euch!
20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die
Jünger, als sie den Herrn sahen.
21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
22 Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den
Heiligen Geist! 23 Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie
behaltet, sind sie behalten.
Hier schließt sich im Johannesevangelium der Kreis: Am Anfang, in den ersten Versen, war
von der Schöpfung die Rede, von dem Wort, das von Anfang an bei Gott war und durch das
alles geworden ist. Nun, am Ende des Evangeliums, wird auf die Szene von der Erschaffung Adams Bezug genommen: So wie Gott dem Adam den Lebensatem eingibt, so haucht Jesus seine Jünger an und übergibt ihnen den Heiligen Geist. Es geht hier also nicht etwa nur um die Gründung einer Organisation, eines Vereins: es geht um neue Schöpfung, um Vollendung der Menschwerdung. Unmittelbare Konsequenz der Übergabe des Geistes ist die Vollmacht, Sünden zu vergeben. Die Gemeinde Jesu hat die Aufgabe, Menschen aus der Gottesferne (das eigentlich meint ‚Sünde‘) herauszuführen, sie hat die Verantwortung, in der Welt an Gott zu erinnern und die Verbindung mit ihm aufrechtzuerhalten.
In der Apostelgeschichte wird uns das Pfingstereignis in einer Erzählung vor Augen gestellt
(Apg 2, 1-11):
1 Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort.
2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt,
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.
4 Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden,
wie es der Geist ihnen eingab. 5 In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.
7 Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? 8 Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:
9 Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von
Pontus und der Provinz Asien, 10 von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, 11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber - wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
Das Verhängnis des Nicht-Verstehen-Könnens (im Buch Genesis in der Geschichte vom
Turmbau zu Babel erzählt) wird hier in einem göttlichen Schöpfungsakt geheilt: Menschen
verschiedenster Sprachen und Völker können die eine gute Botschaft verstehen.
Und hier eine Kurzpredigt.
Und hier eine Kurzpredigt.
Ich wünsche Ihnen ein schönes, geisterfülltes Pfingstfest,
M. Wetzel