Impuls zum Freitag in der Vierten Fastenwoche
Das Tagesgebet der heutigen Messe lautet:
Barmherziger Gott,
du kennst unsere Schwachheit und unsere Not.
Doch je hinfälliger wir sind,
umso mächtiger ist deine Hilfe.
Gib, dass wir das Geschenk dieser Gnadenzeit
freudig und dankbar annehmen
und dein Wirken in unserem Leben bezeugen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geister mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.
Ganz typisch für die Struktur der liturgischen Gebete ist, dass zuerst eine Aussage über Gott gemacht wird: er ist barmherzig, er kennt unsere Not, seine Hilfe ist mächtig.
Erst dann kommt die Bitte: Gib, dass wir das Geschenk dieser Gnadenzeit freudig und dankbar annehmen. Mit 'Gnadenzeit' ist hier natürlich allgemein die Fastenzeit gemeint als Zeit der Versöhnung und der bewussten Vorbereitung auf Ostern. In der gegenwärtigen Situation lädt das zum Nachdenken ein: gibt es Aspekte dieser Krise, die sich als 'Gnadenzeit' verstehen lassen? Wer unmittelbar von Krankheit bedroht ist oder in schweren Ängsten gefangen ist, wird das kaum so sehen können. Aber für viele von uns kann es auch eine Zeit sein, in der man über sein Leben nachdenken kann, Unwichtiges von Wichtigem unterscheiden lernt, Menschen schätzen lernt, an denen man sonst achtlos vorbeigegangen ist - vielleicht auch beten lernt.
M. Wetzel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen