„Ich habe Angst, aber ich bin nicht allein“
Pfarrbriefservice, Foto: Friedbert Simon
12. Sonntag im Jahreskreis: Mk 4, 35-41 35
Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.
36 Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn.
37 Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.
38 Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
39 Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein.
40 Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?
41 Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?
Angst ist ein ureigenes Gefühl, das den Menschen aufmerksam und fluchtbereit das Überleben sicherte. Im Alltag gibt es immer wieder angstvolle Situationen, dabei kann die Angst das Leben durch eine starke Ausprägung stark einschränken. Die biblische Geschichte der Sturmstillung erzählt von Vertrauen und Ängsten.
Jesus ist mit den Jüngern im Boot auf dem See Genezareth. Während Jesus schläft, zieht ein Unwetter auf und die Freunde haben große Angst zu ertrinken. In ihrer Furcht vergessen sie, dass Jesus bei ihnen ist. Sie wecken ihn voller Angst, werfen ihm vor, sich nicht um ihre Probleme zu kümmern und sie im Stich zu lassen. Jesus stellt dadurch fest, dass der Glaube der Jünger an ihn und Gott nur gering ist. Er besänftigt daraufhin den Sturm und die Wellen und zeigt ihnen somit, dass er der Sohn Gottes ist und sich somit von uns Menschen unterscheidet. Jeder Mensch muss seinen eigenen Lebensweg bewältigen. Wir werden dabei mit schwierigen Entscheidungen und unvorhersehbaren, scheinbar ausweglosen Situationen konfrontiert, wodurch individuelle Erfahrungen gemacht werden. Wer auf Jesus und Gott vertraut und an sie glaubt, braucht sich nicht vor der Zukunft fürchten, braucht keine Angst zu haben. Es wird immer jemand da sein, der uns bei Problemen, Hilfe und Unterstützung anbietet.
Gebet
Manchmal haben wir Angst,
wenn wir von anderen ausgelacht,
hin- und her gestoßen werden,
wenn wir im Dunkeln sind,
uns allein gelassen fühlen.
Manchmal spüren wir einen Sturm in uns,
dann ist uns alles zu viel,
es passt nichts mehr zusammen
wir brausen auf wie eine Welle,
sind ungerecht und streiten uns.
Jesus, zeig uns, wie es anders geht,
wie wir uns wieder beruhigen,
damit die Angst vergeht,
auch Streit und Wut.
Danach geht es uns besser.
Jesus, wir staunen über dich.
Mit dir kehrt Ruhe ein.
Du gibst neue Kraft.
Dir können wir vertrauen.
Bleib unser Freund. Amen
Gerda Hofmann
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