Mittwoch, 8. April 2020

Impuls zum Mittwoch in der Karwoche

Das dritte Gottesknechtslied steht im 50. Kapitel des Jesajabuches:


4 GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, / damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. 
Jeden Morgen weckt er mein Ohr, / damit ich höre, wie Schüler hören. 
5 GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. / Ich aber wehrte mich nicht / und wich nicht zurück. 
6 Ich hielt meinen Rücken denen hin, / die mich schlugen, 
und meine Wange denen, / die mir den Bart ausrissen. 
Mein Gesicht verbarg ich nicht / vor Schmähungen und Speichel. 
7 Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; / darum werde ich nicht in Schande enden. 
Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; / ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. 
8 Er, der mich freispricht, ist nahe. / Wer will mit mir streiten? 
Lasst uns zusammen vortreten! / Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? / Er trete zu mir heran. 
9 Siehe, GOTT, der Herr, wird mir helfen. / Wer kann mich für schuldig erklären? 
Siehe, sie alle zerfallen / wie ein Gewand, das die Motten zerfressen. 

Das 3. Lied vom Gottesknecht gleicht einem Vertrauenspsalm, angewandt auf das Schicksal eines Propheten. Der ideale Erwählte Gottes, von dem in den Gottesknechtsliedern die Rede ist, wird damit in eine Reihe mit Propheten wie Jeremia gestellt. Der Ton wird zunehmend düsterer, die Widerstände werden stärker. Schon ist von 'Schlägen' und 'Schmähungen' die Rede, aber noch sind wir ein ganzes Stück von der Szene des 4. Gottesknechtsliedes entfernt, in dem vom leidenden und sterbenden Knecht Gottes die Rede ist und das dann Teil der Karfreitags-Liturgie sein wird. 

M. Wetzel

Keine Kommentare:

 Christi Himmelfahrt Predigt und Orgelspiel aus der Vorabendmesse M. Wetzel